Qua via vis procedere?
VIA ROMEA - VIA SANCTI PETRI - VIA SPLUGA - STRADA REGINA - VIA FRANCIGENA - VIA CASSIA
Pilgerweg zum
und zu den
Gräbern der Apostelfürsten in Rom
Zeit: 2. bis 20.
August 2002
Strecke: Lindau im Bodensee (D) bis Lucca
(I), ca. 620 km Fußweg
compagnons de route: Christa Meier, Michael
und Benedikt Kneißl
- Wir sind am 2. August in Lindau (Bodensee)
aufgebrochen, haben den Bodensee umrundet (Bregenz, Abtei Mehrerau) und sind bis Koblach gewandert. Damit folgten wir der alten Via Spluga von Ravensburg nach Mailand.
- Von dort dem Rhein entlang und dann zur alten Bischofsstadt Feldkirch.
Danach nach Liechtenstein und Übernachtung im Kloster der "Anbeterinnen des
kostbaren Blutes" in Schaan.
- Am Morgen bei Vaduz wieder an das
Rheinufer zurück und diesem bis Landquart entlang. Von dort durch Felder und kleine
Dörfer bis Chur, das wir am späten Nachmittag
besichtigten.
- Auf wunderbaren Wegen weiter, bis wir am Mittag in Thusis
eintrafen. Am Nachmittag ohne Gepäck mit dem Bus in die Viamala - ein erholsamer Tag.
- Von Thusis durch die Viamala, in Zillis Besichtigung der einmaligen Kirchendecke,
durch den Kurort Andeer und die Roflaschlucht nach Splügen
- an diesem Tag schöne Wege, aber viel geteert.
- Bei herrlichem Wetter am nächsten Tag über die alten Pfade hinauf auf den Splügenpass und dann durch die Cardinello-Schlucht nach Isola
= der interessanteste Streckenabschnitt, den ich jemals zu Fuss zurückgelegt habe!
Weiter von Isola bis Chiavenna;
bedauerlicherweise sind die Kartenskizzen, die im Buch ViaSpluga enthalten sind, kaum für
einen Weitwanderer brauchbar. Es ist nicht abzuschätzen, wo der Weg tatsächlich
verläuft und folglich auch nicht, ob er ständig auf und ab führt (das habe ich sehr
bedauert!)
- Von Chiavenna der Via Spluga folgend (Samolaco) nach
S. Fedelino - dann der große Schreck: der Weg führt lediglich zu einer
Bootsanlegestelle, die aber nur am Wochenende bedient wird. Also von S. Fedelino über die
Geröllhalde nach oben - eigentlich ein wunderschöner Weg, der für uns aber etwas
schwierig war, da wir nicht damit gerechnet haben, für diesen Abschnitt so lange zu
benötigen; folglich hatten wir eigentlich zu wenig Wasser dabei. An diesem Tag gingen wir
noch bis Gera Lario.
- Da wir nicht abschätzen konnten, wie die Strada Regina
tatsächlich verläuft, entschlossen wir uns mit dem Schiff von Gravedone nach Como zu fahren. Dort Besichtigung und Pause, dann noch
hinaus nach Cantú, um die Strecke nach Mailand am kommenden Tag kürzen zu halten.
- Von Cantú fast durchgehend auf kleinen geteerten Nebenstraßen und am Ende auf der
großen Straße nach Mailand.
- Sonntag - "Erholungstag", um Mailand eingehend zu besichtigen;
- Von Mailand aus auf einem super Weg dem alten Kanal entlang nach Süden, Pause in
Binasco. Kleinen Umweg über die Certosa di Pavia,
leider dort am Montag geschlossen. Weiter nach Pavia
- eine sehr interessante Stadt mit Flair und vielen Sehenswürdigkeiten. In Pavia
"betraten" wir gleichsam die Via Francigena.
- Von dort zum Großteil auf kleinen Wegen nach Piacenza.
Ich war erstaunt, dass auch in der Poebene sehr brauchbare Feldwege ohne Teer zu finden
sind. Es war die Etappe etwas zu lang gewählt, aber im August ist es in Italien ein
ernsthaftes Problem eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden.
- Als nächstes Ziel hatten wir Fidenza gewählt.
Dorthin waren die Wege noch ordentlicher als am Vortag.
- Nach Fidenza: wir waren von der Höhe der Bergrücken überrascht und haben kräftig
geschwitzt. Es waren aber herrliche Ausblicke. Wir überquerten am Nachmittag die große
Brücke über den Taro und wurden von Pfarrer in Fornovo
freundlich in seinem Refugio aufgenommen, das die Pfarrei für das Jubiläumsjahr 2000
geschaffen hatte.
- Glücklicherweise hatte uns Dr. Marcarini aus Mailand die Karten für den Cisa-Pass kopiert - so war die Strecke nach Berceto kein
Problem. Wir merkten sehr deutlich, wie angenehm es ist, wenn ein Weg deutlich markiert.
So etwas tut gut, wenn man nicht immer auf der Karte nachsehen muss und wenn man sicher
sein kann, dass der auf der Karte eingezeichnete Weg auch tatsächlich existiert - einfach
einmalig!
- Von Berceto aus hatten wir für diesen Tag uns viel
vorgenommen: über den Pass hinunter nach Pontremoli
und noch weiter bis Aula. Viele schöne
Ausblicke, aber leider etwas viel geteerte Straßen. Es wären natürlich sehr
wünschenswert, wenn der Weg, der in der Provinz Parma so vorbildlich
ausgebaut und signalisiert ist, so weitergehen würde - ist aber leider nicht der Fall;
ein Jammer!!!
- Von Aula aus folgten wir im Morgengrauen zuerst der großen Straße bis S. Stefano. Von dort ab auf kleinen Wegen über Luni und Sarzana an
die Küste und an den Strand bei Marina di Massa.
Nach einem erfrischenden Bad im Meer, einem Großeinkauf und Picknick, übernachteten wir
im Garten einer Pfarrei.
- Auf schönen, zum Teil sogar markierten Wegen nach Camaiore.
Von dort auf guten Wegen über den Bergrücken ohne allzu oft auf der Straße gehen zu
müssen. Nach der Höhe mussten wir leider der Straße bis hinein nach Lucca folgen, da
uns die Karte keine vernünftige Alternative aufzeigte. Zu meinem großen Bedauern musste
ich aber sehen, dass über einen Großteil der Strecke parallel zur Straße ein alter Weg
verlief, der ideal und wunderschön gewesen wäre, leider aber nicht mehr begehbar ist; da
wandert dann der Blick des öfteren sehnsuchtsvoll in diese Richtung, aber es hat leider
wenig Sinn, sich dort voranzuquälen. Am Abend, gegen 7 Uhr, Ankunft in Lucca - unser Ziel für dieses Jahr! Wir blieben 2 Tage in
Lucca und fuhren dann wieder mit dem Zug zurück.
Insgesamt muss ich sagen, dass es sehr schade ist, dass die Via Francigena eigentlich
nur für Autotouristen wieder erschlossen wurde; wir haben sehr viele (oftmals auch
unsinnige) Tafeln gesehen. Es wäre zu wünschen, dass man erkennt, dass so ein Weg erst
durch einen brauchbaren Fußweg wieder lebendig wird. Denn der beste Weg ein Land kennen
zu lernen ist zu Fuß! Ein ausgezeichnetes Beispiel ist die herausragende Leistung im
Bereich der Provinz Parma.
Benedikt